CDU Gemeindeverband Kappelrodeck Zukunft für Kappelrodeck-Waldulm Menü

19.11.2015

Vortrags und Diskussionsveranstaltung über die Pflege alter oder kranker Familienmitglieder

Von Frank Esslinger

Als größte sozialpolitische Herausforderung für die Zukunft bezeichnete Thomas Becker, Regionaldirektor der evangelischen Heimstiftung die Altenpflege ambulant oder im Heim. Der CDU-Ortsverband Kappelrodeck/Waldulm hatte zu diesem zukunftsweisenden Thema in den Vereinsraum des Altenpflegeheimes „Haus am Markplatz“ in Kappelrodeck eingeladen.

Bis 2030 wird die Zahl pflegebedürftiger Menschen um 43 % steigen, besonders stark hierbei im dementen Bereich. 32000 Pflegeplätze in Heimen müssen bis zu diesem Zeitpunkt allein in Baden-Württemberg neu geschaffen werden, dies entspricht 640 neue Pflegeheimen mit einer Größe a 50 Plätzen. Eine sportliche Aufgabe wenn man bedenkt, das hierzu nur noch 14 Jahre Zeit bleiben. Thomas Becker sieht hier vor allem die Politik in der Pflicht, die Weichen dringend zu stellen. Träger und Verbände haben längst auf die Situation aufmerksam gemacht, welche jedoch auch in Fakten und Zahlen auf Seiten der Politik vom statistischen Landesamt vorliegen.

71 % der Altenplege wird zu Hause von Angehörigen zum Teil mit Unterstützung von ambulanten Diensten oder Pflegehelfern geleistet. 29 % der pflegedürftigen älteren Menschen werden stationär in Heimen gepflegt. Ab 01.01.2017 tritt das neue Pflegestärkungsgesetzt in Kraft. Statt bisher 3 Pflegestufen gibt es künftig 5 Pflegegrade. Hier wird in den „leichteren“ Pflegegraden die finanzielle Unterstützung verringert und in den intensiveren Pflegegraden im Vergleich zur bisherigen Praxis erhöht. Hintergrund ist, dass die ambulante Pfege zu Hause mehr in den Vordergrund gerückt werden soll. Ob das jedoch die gesellschaftliche Entwicklung leisten kann, bleibt abzuwarten.

An praktischen Zahl-Beispielen zeigt Thomas Becker auf, dass heute bei der stationären Pflege der Kassenanteil und ein durchschnittliche Rente bei weitem nicht ausreichen um die gegenüberstehenden Kosten zu decken und auch für Menschen, die ein Leben lang gearbeitet haben, die Sozialhilfe einspringen muss. Hier werde das ursprünglich auch von der Politik ausgegebenen Ziel, dass der rein pflegerische kostenanteil durch die Pflegeversicherung gedeckt wird, bei weitem nicht erreicht. Ein Erhöhung des Pflege-Beitragssatzes statt auf 2,55 auf 3% könnte hier bereits eine wesentlich Verbesserung bringen. Auch hier ist die Politik gefordert.

Das Referat von Thomas Becker ging in einen regen Diskussionsaustausch über und der CDU Ortsvorsitzende Rupert Bäuerle bedankte sich am Ende beim Referenten, so wie dem Heimleiter Patrick Vilmin für den sehr gelungen Einblick in eine Thematik, welche ein zentraler Bereich unserer Gesellschaft ist, jedoch in der Öffentlichkeit oft nicht die erforderliche Beachtung genießt.